Aktuelles vom RHG
Exkursion der Niederländisch-Kurse der Jahrgangsstufe Q1 zum Durchgangslager „Kamp Vught“
- 12. September 2018
- Gepostet von: RHG-Redaktion
- Kategorie: Niederländisch

Zum Abschluss des nun schon zweiten Jahres Niederländisch in der Oberstufe haben wir mit beiden Niederländisch-Kursen der Q1 gemeinsam eine Exkursion in das Konzentrationslager „Kamp Vught“ in den Niederlanden unternommen. Gerade passend, um unser letztes Unterrichtsthema, den Zweiten Weltkrieg, thematisch abzuschließen, konnten wir uns dort noch einen viel direkteren Eindruck verschaffen als nur durch Texte und Erzählungen aus dem Unterricht. Dort sind der Zweite Weltkrieg und Holocaust nun schon länger das Gesprächsthema und wird von einer Lektüre begleitet, die von einer jüdischen Familie handelt, in welcher der Vater bis in die Nachkriegszeit versucht, die Erlebnisse aus einem Konzentrationslager zu verarbeiten und mit ihnen abzuschließen.
Am Samstag, den 23.6.2018 sind wir nach einer etwa 1 1/2 stündigen Busfahrt um 12:00 Uhr in Vught angekommen. Kurz nach dem Empfang im Durchgangslager haben wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt und wurden dann von zwei Guides durch das Lager begleitet. Selbstverständlich war die komplette Führung auf Niederländisch, was aber dank der ruhigen und deutlichen Sprechweise der beiden Damen kein Problem darstellte. Im Verlauf des Rundganges durch das Lager wurden wir durch die verschiedenen Räume und Anlagen geführt. Angefangen haben wir mit dem Krematorium, das sich, anders als die anderen Gebäude, noch im Originalzustand befand. Dort hat man uns nicht nur erzählt aus welchen Gründen bestimmte Menschengruppen in dem Lager festgehalten wurden, sondern uns wurden auch die Öfen und Seziertische gezeigt. Dieser Anblick ließ einige von uns erst einmal sprachlos. Die Seziertische wurden damals dazu genutzt, um die Todesursachen der Insassen festzustellen. Anders als in Konzentrationslagern war der Zweck eines Durchgangslagers nämlich nicht, die Insassen umzubringen, sondern sie zum Arbeiten zu zwingen. Letztendlich kamen sie jedoch durch die schlechte Ernährung und den täglich ausgesetzten Stress trotzdem um.
Nach diesen ersten Eindrücken der Grausamkeit, die in dem Lager geherrscht haben muss, wurden wir weiter in die Baracken geführt. Dort erfuhren wir von den damaligen Lebensumständen der Insassen. Wie Ratten zusammengepfercht mussten sie auf Strohsäcken in Etagenbetten mit bis zu 500 Personen in einem Raum schlafen und leben. Trotz dieser Umstände konnte uns unsere Begleiterin von Hoffnungstaten der Insassen erzählen. Sie zeigte uns einen Löffel einer Insassin, der verbotenerweise aus einem gefunden Plexiglas-Überrest geschnitzt worden war. Ein Gegenstand, der viel mehr ist als nur ein Löffel. Dieses letzte Stück Menschlichkeit konnten die Wärter ihr nicht nehmen.
Zum Abschluss der Führung durch das Lager wurden wir zu einem Denkmal gefühlt, das an die Kinder erinnern soll, die in diesem Lager ihr Leben lassen mussten. Eine erschreckend lange Tafel mit Kindernamen, deren Alter zwischen einem Monat und 15 Jahren lag. Der Boden war geschmückt mit Blumen und Kuscheltieren. Nachdem wir selbst noch einmal die Museumsausstellung besichtigen durften, haben wir uns nach einer kurzen Pause wieder auf den Weg nach Hause gemacht. Bewegt von den bedrückenden Impressionen kamen wir um etwa 15:30 Uhr wieder an der Schule an.
Trotz der vielen emotionalen Eindrücke war der Ausflug zum Durchgangslager Vught eine gelungene Exkursion. Auch der beste Niederländisch- und Geschichtsunterricht kann einem nicht immer alles erklären und zeigen. Manchmal muss man selbst dort gewesen sein um sich die Grausamkeiten des Krieges besser vorstellen zu können. Nicht nur aus Respekt gegenüber den Insassen, die dort ihr Leben lassen mussten, sondern auch, um sich ein besseres Bild verschaffen zu können, unter welchen elenden Umständen die Menschen dort untergebracht wurden.
Lukas Maywald, Jgst. Q2
weitere Impressionen: