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„Nathan to go“ im Düsseldorfer Schauspielhaus – ist es den Besuch wert?
- 17. Dezember 2021
- Gepostet von: RHG-Redaktion
- Kategorie: Veranstaltungen
Am Dienstag, den 07.12.2021, besuchte unser Deutsch-LK die Aufführung „Nathan to go“ im Düsseldorfer Schauspielhaus. Aufgrund der Coronapandemie wurde vor dem Einlass ins Theater der 2G-Nachweis kontrolliert, was erstaunlich reibungslos funktionierte. Im Saal der Aufführung angekommen, fiel einem direkt das Bühnenbild auf, denn anders als in anderen Aufführungen wurde nicht die gesamte Bühne genutzt. Es war ein zusammengebauter Kasten zu sehen, der in verschiedene Räume eingeteilt war, welche durch Vorhänge abgetrennt wurden.
Das ständige Auf- und Zureißen der Vorhänge sorgte also dafür, dass das Bühnenbild sich schnell und einfach verändern ließ, aber genau das irritierte einige Zuschauer. So entfaltete auch dieser Teil der Inszenierung seine ganz eigene Wirkung auf das Publikum. Es wurde nicht nur mit LED-Lichtern und verschiedenen Farben gespielt, sondern auch Projektionen zur Darstellung einzelner Szenen genutzt. So geriet das ganze Publikum ins Staunen, als der Schauspieler, der den Tempelherrn darstellte, anstatt mit einem zweiten Schauspieler mit einer Projektion sprach. Dies verlieh dem Stück eine Note von Modernität und Aktualität. Die moderne Kleidung und die modernen Frisuren unterstützten dies ebenfalls.
Die Texte der Schauspieler ähnelten im Großen und Ganzen dem Original, aber neben der Technologie, die das Stück modernisierte, wurden die Rollen anders dargestellt. Im Drama von Lessing ist Nathan ein weiser und rational denkender Charakter, während die Rolle des Nathan in der Aufführung als arrogant und aufbrausend inszeniert wird. Außerdem wurde Daja als vollkommen intrigante Frau inszeniert. Was nicht vergessen werden darf, ist, dass zwei Schauspieler kurzfristig erkrankt waren und andere Darsteller für sie einsprangen. Dabei ist zu erwähnen, dass dies aus der gesamten Aufführung nicht sichtbar wurde. Deshalb ist die schauspielerische Leistung als überragend zu bewerten.
„Sie sind es, Sittah, sind’s! Sie sind’s“ Sind beide meines… deines Bruders Kinder!“ Mit diesen Worten rannte Saladin in die Umarmung seiner verloren geglaubten Familienmitglieder. Dies war zumindest das Ende, welches Lessing vorgesehen hatte und welches mit Hilfe einer Projektion den Zuschauern als Video dargeboten wurde. Die Schauspieler jedoch standen mit entsetzten Gesichtern auf der Bühne. So wurde uns als Zuschauern eine Vielfalt von Interpretationsmöglichkeiten geboten, die sicherlich für viel Gesprächsstoff auch nach dem Theaterbesuch von „Nathan to go“ sorgten.
Alles in allem muss man wirklich zugeben, dass die moderne Aufführung von „Nathan der Weise“ als voller Erfolg bewertet werden kann, denn es wurde dafür gesorgt, dass die Kerninhalte des Dramas so dargestellt wurden, dass das Zuschauen zu einem Erlebnis wurde. Ich persönlich nehme die Aufführung als positive Erfahrung und gute Ergänzung der Unterrichtsstunden mit und kann deswegen klar sagen, dass sich der Besuch von „Nathan to go“ lohnt.
Lina Fejza, Q1